Ein ehemaliges Riesentalent – ich durfte mit ihm gemeinsam in den Siebzigern einige Trainingseinheiten und Wettkämpfe absolvieren – ist viel zu früh von uns gegangen!
Karl-Heinz Stadtmüller, 1953 – 2018
Da zählt mit dem Bekanntwerden nur dieser Fakt. Keine aktuellen Ereignisse im Sport. Ich kenne ihn als lustigen, stets einfallsreichen Menschen, der schon mit seiner Art sehr oft im Mittelpunkt stand. Trotz allem Talents und viel Training ist ihm in den Jahren des Leistungssports ein GAAANZ großer Erfolg immer verwehrt gewesen. Auch als „Matador“ über 50km bestand er diese Strapazen, die er am Anfang und Ende seiner Karriere auch auf sich nahm. „Kalle“ war 1978 mein „Geher-Pate“, als ich in die Nationalmannschaft aufgenommen wurde. Und ich kann mich an viele lustige Momente während unserer Laufbahn erinnern. Bei solchen Momenten wie jetzt möchte ich auch im Angesicht der oben genannten Überschrift trotzdem bleiben! Ich möchte Dich so,
NUR SO
für immer in meiner Erinnerung behalten. Danke für die gemeinsamen Super-Zeiten. Und nun folgt ein erster Blick ganz nach unten in eine meiner Schatullen:Die stark verjüngte DDR-Nationalmannschaft im Juni 1978 nach dem Rücktritt einiger Granden in Italien beim Vier-Länderkampf Italien-Frankreich-DDR-Schweden! So was gab es in Zeiten des „Eisernen Vorhangs“ und diese Reisen waren heiß begehrt, Lohn, sich zu schinden. Von links (nur Familiennamen), Stadtmüller (20km), Kerber (50km), Meisch (10km), Weigel (20km), davor Matern (50km), dann Heyer (20km), Müller II (10km), O.Pilarski (50km), Pasemann (10km), Wieser (20km) und mich als Fotografen, der damit fehlt.
Ergibt sich die Frage nach Hartwig Gauder? Denn, just an dem Wochenende stand der Länderkampf, Leichtathletik DDR-Großbritanien an, mit Göhr, Ray und Hanisch. Hartwig gewann da in London die 20km mit 1:24:22h. Und auch der Kampf der Giganten USA-UdSSR fand an dem Wochenende in Westwood, USA, mit Gehen statt! Neben Stars wie Stones, Edwards, Centrowitz, Nehemiah starteten Berendt und Schuler mit 22-ger Zeiten über 5km im Gehen! Fassen wir die Sportwelt weiter… Der Giro war gerade unterwegs mit Bartali und Gimondi. Und Borg reiste im Tennis von Sieg zu Sieg. Alles interessant… Das stand (im „Deutschen Sportecho“ der DDR auch!) in der rosafarbenen 60x42cm großen Sportzeitung Italiens vom 11. Juni 1978, der „La Gazetta Sportiva“ aufgeschlagen riesige 84 cm lang!, die ich mir selbstverständlich illegal mit zurück in die DDR nahm. Auf Seite 1 der Zeitung da natürlich kein „Sport“ sondern ein Beitrag der „Konzert- und Gastspieldirektion“ wie wir immer über die „Rasenkomiker“ lästerten. Oft auch zu Recht. Denn Deutschland hatte sich gerade mit einem O:O gegen Tunesien über die Vorrunde „gezittert“. Zurück zum Gehen, zum Bericht in der Zeitung…
Zu den Fragen, wie erfolgreich waren wir, was sind wir da bei der schönen Sonne in Lido de Camaiore, Italien, gegangen? Die DDR dominierte klar. Auf dem Foto, Udo Schaeffer, konzentriert, auf dem Weg zum 3.Platz über 50km…
10km Jun: 1. Müller II, 43:46, 2. Pasemann, 45:26, 3. Meisch, 45:45, 4. Moller, SWE, 46:06, 5. Gandossi, ITA, 46:21, 6. Grosselle, ITA, 47:05…
20km Mä: 1. Stadtmüller, 1:27:10, 2. Wieser, 1:27:41, 3. Damilano, ITA, 1:28:34, 4. Gustavsson, SWE, 1:29:29, 5. Weigel, 1:30:45, 6. Heyer, 1:32:47…
50km Mä: 1. Pilarski, 4:04:26, 2. Visini, ITA, 4:08:25, 3. Schaeffer, 4:10:49, 4. Kerber, 4:13:27, 5. Bellucci, ITA, 4:15:21, 6. Matern, 4:17:40…
Das waren noch Zeiten…, das war vor 40 Jahren! Damit steht es auch für die Seite fest, wir werden unsere Historien – Ecke nun endlich eröffnen! Es ist an der Zeit.